Leichtathletik-Verband Nordrhein

LVN-Cross: Mussa Hudrog gefeiert

Mussa Hudrog - Doppelsieger beim LVN-Cross
Foto(s): Foto: Harald Koken

Mussa Hudrog war am letzten November-Sonntag herausragender Akteur der Nordrhein-Crossmeisterschaft in Wassenberg. Der 30-Jährige von der Aachener Turngemeinde preschte in beiden Männer-Wettbewerben vorn weg. Zunächst dominierte er die Langstrecke. Die fast wie ein Berglauf anmutenden 8.550 Meter durcheilte der Café-Betreiber, der mit 13 Geschwistern in einer libanesischen Flüchtlingsfamilie aufgewachsen ist, in 28:59 Minuten. Karol Grunenberg (ASV Duisburg; 29:25 min) und Dominik Fabianowski (ASV Köln; 30:29 min), immerhin Deutscher Vize-Meister im Marathon, folgten mit deutlichem Abstand.

 

Gut drei Stunden später sah es ähnlich aus. Da stürmte der Schützling des früheren Aachener Extraklasse-Langstrecklers Wolfgang Glöde (Marathon-Bestzeit 2:19:59 h/1971) auf der 3.300-Meter-Mittelstrecke in 10:46 Minuten davon. Mussa Hudrog: „Ich habe meine Laufsachen immer im Café, und wenn Feierabend ist, renne ich los.“ Kurios, wie der Ex-Fußballer zum Laufen kam. „Irgendjemand hat gesehen, wie fleißig ich im Fitness-Studio auf dem Stepper trainierte, und gefragt, ob ich nicht einfach mal den Lousberglauf mitmachen wollte. Ich bin dann als 15-Jähriger direkt Erster in meiner Altersklasse geworden. Ich habe mir am Tag nach dem Lauf geschworen, nie mehr zu laufen, so einen Muskelkater hatte ich. Nachdem der sich gelegt hatte, ist mir aber einiges klar geworden: Beim Laufen bin ich selbstbestimmt. Niemand entscheidet, ob ich an den Start gehe oder nicht – außer mir. Ich habe selber die Kontrolle über alles.“

Anja Roggel beeindruckt

Mit einem starken Auftritt hat sich Anja Roggel (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) in Wassenberg aus der Jugend verabschiedet. Die 800-Meter-Dritte der U20-DM  lag auf dem kräftezehrenden 3.300-Meter-Parcours in 12:19 Minuten klar vor U18-Siegerin und Cross-EM-Starterin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 12:27 min). Den gleichlangen Entscheid der Frauen beherrschte Felicitas Vielhaber (TuSEM Essen; 13:37 min).

Über 5.650 Meter machte Anna-Lena Dahlbeck (TuS Xanten; 22:33 min) das Rennen vor U23-Siegerin Annika Vössing (LAV Oberhausen; 22:53 min). Nichts geschenkt haben sich Jonathan Kolks (LAZ Rhede; 23:08 min) und Otman Bussadi (TSV Bayer 04 Leverkusen; 23:09) im U20-Titelkampf über 6.550 Meter. Auf der halben Distanz wurde Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd; 10:54 min) seiner Favoritenrolle gerecht.

Frederik Ruppert mit Achtungszeichen

Frederik Ruppert war in der U18 der herausragende Akteur. Der 17-Jährige vom ausrichtenden SC Myhl LA legte bereits kurz nach dem Start entscheidende Meter zwischen sich und die Verfolger und stürmte nach 11:08 Minuten für 3.300 Meter ins Ziel. Vielumjubelter Clou: Sein Klubkollege und Trainingspartner Hannes Vohn erkämpfte mit 11:36 Minuten Silber. Hart fighteten die Youngster: Mara Schumacher (Dürener TV) setzte sich hauchdünn vor Sarah Anne Seerden (DJK Kempener LC) durch. Ebenso Dan-David Ridder (LAZ Rhede) vor Bastian Nitz (TV Voerde).

Bei den erstmals integrierten Kreis-Vergleichskämpfen holte Aachen drei der vier Mannschaftssiege: zweimal in der U16 sowie bei den unter 14-jährigen Mädchen – hier vor den Teams des LVN-Kreises Niederrhein-West und des gastgebenden LVN-Kreises Heinsberg. Bei den unter 14-jährigen Jungen lag der LVN-Kreis Kleve vor der Niederrhein-West-Auswahl und  dem LVN-Kreis Bonn/Rhein-Sieg.

Anerkennung für die Ausrichter

Viel Lob gab es für die ausgeklügelte Organisation und die reibungslose Ergebnisauswertung, die rasche Siegerehrungen gewährleistete – in einer Großraumsporthalle oberhalb des eigentlichen Geschehens. Ebenso stilvoll wie angemessen fand Moderatorin Anja Deckers hier stets passendes Vokabular. Desgleichen Ferdi van Heukelum, der bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt als Streckensprecher unbeirrt das Geschehen kommentierte. Und stellte dabei nicht nur Übersicht, sondern auch Schlagfertigkeit unter Beweis. So konterte er ihm vorgetragene Kritik am Streckenprofil durchaus bissig: „Wir sind hier beim Nordrhein-Cross und nicht auf dem Ponyhof.“

 

Harald Koken | 01.12.2014 00:00

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