Leichtathletik-Verband Nordrhein

U16-DM in Köln: Großes Lob für Aktive und Orga-Team

Spannende und hochkarätige Wettkämpfe - wie hier das 800m-Finale - gab es in Köln
Foto(s): Markus Schnorrenberg

Fabian Strehlau hat bei der erstmals nach 34 Jahren wieder ausgetragenen U16-DM in Köln sportlich für die bedeutsamste Leistung aus Nordrhein-Sicht gesorgt. Der Speerwerfer vom LAZ Mönchengladbach schockte die Mitbewerber gleich zu Beginn mit der Verbesserung auf 61,86 Meter, um dann im dritten Durchgang auf 65,74 Meter zu erhöhen. Am Ende hatte der Schützling von Clement Negra und Johannes Gathen satte sechs Meter Vorsprung. "Im Training habe ich in letzter Zeit beständig über 60 Meter geworfen, sodass ich ahnen konnte was geht", erzählte der neue Nordrhein-Rekordler der M15, der seit sieben Jahren läuft, springt und wirft und den norwegischen Speerwurf-Olympiasieger Andreas Thorkildsen als Vorbild nannte.

 

Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) wurde seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht, haderte aber mit der Siegerhöhe von 4,10 Metern. 4,25 Meter waren diesmal zu hoch für den Schützling von Andreas Warnt und Jochen Grundmann, der Pfingsten bereits 4,45 Meter bewältigt hatte. "Seit sechs Wochen sind Ferien, da habe ich zwar gut trainiert, aber mangels Angebot keinen Wettkampf bestritten", kritisierte der 15-Jährige. Im Mai hat der frühere Basketballer, dessen Idol Weltmeister Raphael Holzdeppe ist, mit der Neunkampf-Mannschaft seines Vereins die Deutsche Bestleistung der U16 verbessert. Am übernächsten Wochenende (30./31. August) soll in Bernhausen nun auch hier DM-Gold eingefahren werden.

Uerdingen/Dormagen dreifach versilbert

Jasper Fischer führte mit einer Verbesserung auf 6,64 Meter lange die Weitsprung-Konkurrenz an und freute sich am Ende über Silber. Ebenfalls „Vize“ wurde Kira Königs, die den Diskus 40,62 Meter weit schleuderte und neulich in Mönchengladbach-Rheydt als Deutsche Meisterin im Block Wurf gefeiert wurde. Anna Schumann (alle LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) ergatterte im Dreisprung mit 11,14 Metern ebenfalls die Silbermedaille. Joshua Hartmann (ASV Köln; 36,32 sec) wurde Vize-Meister über 300 Meter. Die Schülerinnen der Startgemeinschaft Rhede-Sonsbeck holten in 49,03 Sekunden Staffel-Silber. Neben Judith Martens, Greta Heine und Sonja Martens war Lea Halmans daran beteiligt. Die 15-Jährige vom SV Sonsbeck erkämpfte zudem über 80 Meter Hürden in 11,78 Sekunden Einzel-Bronze.

Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) war mit Siegen im Kugelstoßen (15,45 m) und Diskuswurf (42,66 m) einzeln am erfolgreichsten. Auch zweimal ganz oben auf dem Podest: 100-Meter Hoffnung Milo Skupin-Alfa (10,92 sec) und Hürden-Sprinter Raphael Thoma (beide ETSV 1846 Jahn Offenburg; 10,70 sec), die mit der Staffel die nationale U16-Bestleistung auf 43,37 Sekunden verbesserten. Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) schrammte mit 11,82 Sekunden im 100-Meter-Finale um eine Hundertstel an der Deutschen W15-Bestleistung aus dem Jahr 1977 vorbei.

Viel Prominenz vor Ort

Für das optische Ausrufezeichen sorgten die Zwillinge Franziska und Katharina Zottmann (beide TV Limbach). Die Hammerwerferinnen trugen schwarze Röcke („unser Markenzeichen“).

Viel Prominenz war vor Ort, darunter der frühere 200-Meter- Weltrekordler und -Europameister Manfred Germar, die dreifache Diskuswurf-Weltmeisterin Franka Dietzsch, der Kugelstoß-Europameister von 2006 Ralf Bartels und Hartmut Weber, 1982 Europameister über 400 Meter.

Die U20-WM-Teilnehmer Maryse Luzolo und Falk Wendrich standen beim sogenannten Athletentalk Rede und Antwort. Nachwuchs- Bundestrainer Dietmar Chounard  informierte über das Kader- und Fördersystem des DLV. Er sieht die Deutsche U16-Meisterschaft als ideales Sprungbrett für höher gesteckte Ziele. „Ich habe hier in Köln sehr gut ausgebildete Jugendliche gesehen. Ihnen wurden optimale Rahmenbedingungen geboten und die Stimmung war hervorragend",  kommentierte Dietmar Chounard. Esther Fittko, die Vorsitzende des Bundesausschusses Jugend  im DLV, riet Siegern und Platzierten bescheiden zu bleiben: "Glaubt nicht, dass ihr die Größten seid."

 

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, 1973 Universiade-Siebter über 1.500 Meter, erinnerte an die internationalen Meetings in der Domstadt und sprach die Hoffnung aus, die U16-DM könne „Auftakt zu einer neuen Leichtathletik-Tradition in Köln" sein. Zumal vielseitig konstatiert wurde, dass sich die Ausrichter als sehr gute Gastgeber und die Infrastruktur auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule Köln als geradezu prädestiniert erwiesen hat.

 

Für die meisten Teilnehmer war die erste Deutsche Meisterschaft in den Einzeldisziplinen eine aufregende Sache. Sie konnten wichtige Erfahrungen sammeln, unter anderem in Bezug auf das für viele ungewohnte Drumherum wie zum Beispiel Callroom, Trikot- und Schuhkontrolle. Ein Großteil der blutjungen DM-Teilnehmer hat sich frisch und voller Tatendrang präsentiert. Etliche, die von der großen Bühne träumen, haben durchaus das Zeug dazu.

 

Harald Koken | 18.08.2014 00:00

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