Leichtathletik-Verband Nordrhein

Fünfmal DM: Nordrhein bundesweit im Fokus

Fünfmal DM: Nordrhein bundesweit im Fokus
Foto(s): Kai Peters

 Die Ausschreibungen sind raus, die Konzepte stehen. Doch bis zur Umsetzung wird noch viel Schweiß fließen – vor Ort, aber auch in der Duisburger Geschäftsstelle des Leichtathletikverbandes Nordrhein. Hier laufen die Fäden zusammen für gleich fünf nationale Titelkämpfe, die es in der anstehenden Saison zu schultern gilt. Eckpunkte sind zwei Kracher mit Höchstleistungs-Charakter: die U23-Meisterschaft in Wesel (14./15.Juni) und die Zehn-Kilometer-Straßenlaufmeisterschaft in Düsseldorf (7. September).  

 

Wesel erwartet Besuch

Am Wochenende nach Pfingsten kommen die leistungsstärksten Juniorinnen und Junioren Deutschlands. Einige sogar, um sich für Höheres, also Einsätze im Nationaltrikot zu empfehlen. Prominenz, für die die am Rhein gelegene Hansestadt gern den roten Teppich ausrollt. Und das Auestadion gehörig herausputzt. „Wir arbeiten bereits Oberkante Unterlippe“, bekennt Manfred Frach, Abteilungsleiter beim örtlich ausrichtenden Weseler TV.

Die Anschaffung einer neuen Stabhochsprungmatte, die Verlängerung von Kleinspielfeldern, um sie als Warmlaufbahn nutzbar zu machen – zwei von vielen Veränderungen, die insgesamt rund 90.000 Euro verschlingen. Investitionen, die sich rechnen. „Die Meisterschaften sind gute Werbung für die Stadt. Und alle haben ein Interesse daran, das Auestadion weiter zu entwickeln“, sagt Dirk Haarmann, der für den Fachbereich Sport zuständige Erste Beigeordnete der Stadt Wesel.

 

DM als Wirtschaftsförderung

„Bei einer zweitägigen Veranstaltung mit 600 bis 800 Teilnehmern plus dem Faktor drei für Trainer und Betreuer kommen eine Menge Leute, die hier übernachten, essen, trinken, einkaufen und tanken“, so die Analyse. Was im Rathaus zudem für Pluspunkte sorgte: Fachkundige Reporter, Fotografen und Kameraleute werden die Wettkämpfe begleiten. Wesel wird also ein ganzes Wochenende lang im Fokus der Öffentlichkeit stehen - Wirtschaftsförderung vom Feinsten.

Ob Berichte, Reportagen oder Interviews - das Material wird umgehend ins Internet gestellt. So aktuell und so interessant wie möglich. Während der Wettbewerbe gehen permanent Meldungen online – auch über den Kurznachrichtendienst Twitter. „Ganz sicher werden wir auch als Videos Wettkampf- und Interview-Clips anbieten“, erklärt Silke Bernhart, die Projektleiterin des vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV) betriebenen Portals „leichtathletik.de“.

 

Hommage an Charly Engels

Vertonte Bewegtbilder gibt es über das DLV-Portal auch von der Zehn-Kilometer-Straßenlaufmeisterschaft in Düsseldorf. Die Titelkämpfe am ersten September-Sonntag werden in den zum 28. Mal stattfindenden Kö-Lauf integriert - mit 20.000 Zuschauern und mehr als 4.000 Athleten ohnehin ein Farbtupfer im Terminplan der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Dass hier nun auch DM-Medaillen vergeben werden, darf als Ritterschlag für die emsigen Ausrichter gewertet werden.

Und als Hommage an den 2006 allzu früh verstorbenen Karl-Heinz „Charly“ Engels.  Damals Nordrhein-Vizepräsident und Sprecher der DLV-Vereine, rief der eigentliche Kölner 1988 den Kö-Lauf ins Leben – gezielt Trendsport und Marketing paarend. Die Symbiose aus Unterhaltung, Shopping-Möglichkeiten und Gelegenheiten zu sportlichen Aktivitäten rund um Start und Ziel – ein Markenzeichen, das seither vielerorts kopiert wurde.

 

Köln als Modellprojekt

Wissenschaftlich begleitet wird die Premiere der Deutschen Meisterschaft für unter 16-Jährige am dritten August-Wochenende in Köln - ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt. „Ein Bemühen, das Wettkampfsystem Nachwuchsleichtathletik voranzubringen“, so Esther Fittko, die gar nicht weit weg wohnende Vorsitzende des DLV-Bundesausschusses Jugend.  Der zweitägige Wettkampf beinhaltet Einzelwettbewerbe für 15-Jährige. In den  4-mal-100-Meter-Staffeln können auch 14-Jährige eingesetzt werden.

Achtung: Die Premierenveranstaltung findet parallel zur Gamescom statt. Zu der bundesweit größten Messe für interaktive Spiele werden weit über 300.000 Besucher erwartet. Will heißen: viel  los in der Domstadt, Unterkünfte also so früh wie möglich buchen. Wer nicht mittendrin ist, kann dennoch dabei sein. „leichtathletik.TV“ stellt Videos ins Netz. Noch geprüft wird, ob in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln sogar ein Live-Stream angeboten werden kann.

 

Mönchengladbach etabliert

Mönchengladbach ist immer eine gute Adresse. Und Johannes Gathen ein verlässlicher Partner. Unter der Regie des 52-Jährigen erlebt das Grenzlandstadion im Stadtteil Rheydt am ersten Juli-Wochenende seine dritte deutsche Meisterschaft in Folge. Nach Jugend (2012) und Senioren(2013) kommt nun die U16, um die Besten in den Blockwettkämpfen zu ermitteln. Tolle Stimmung, familiäre Atmosphäre und die Begeisterung des fachkundigen Publikums – Pfunde, mit denen die Drahtzieher in der Vitusstadt wuchern können.

In Essen fiebert man unter ähnlichen Vorzeichen der Team-DM der Senioren entgegen. Das schmucke Stadion „Am Hallo“ ist mit sechs Rund- und acht Sprintbahnen dafür geradezu prädestiniert. Wermutstropfen: Der langjährige Kreis-Vorsitzende Dr. Thomas Asmuth, Anfang der 1980er Jahre Extraklasse über 5.000 Meter, dann über 20 Jahre als Arzt für unterschiedliche DLV-Teams im Einsatz und jetzt Leiter eines orthopädischen Kompetenzzentrums, ist wegen beruflicher Überlastung von seinem Amt zurückgetreten.

 

Namhafte Crew in Essen

Klaus Diekmann sprang kurzfristig kommissarisch in die Bresche. Der langjährige Nachwuchs-Bundestrainer Werner Grommisch , der frühere Top-Hindernisläufer Georg Lukas und Tim Husel, mehrfach für den DLV als Event-Präsentator im Einsatz – drei von vielen Fähigen, die das Ding schon schaukeln werden. Hinzu kommt die in Essen verankerte Petra Bous, beim Leichtathletik-Verband Nordrhein Referatsleiterin Finanzen und Wettkampfreferentin.

 

„Wir werden zeigen, was wir drauf haben“, freut sich LVN-Präsident Franz Josef Probst auf die anstehenden Ereignisse. „Bei uns passiert einiges. Und wir haben die beträchtliche Hoffnung, unserer Sportart insgesamt noch mehr Aufmerksamkeit verschaffen zu können“, so der im Wallfahrtsort Kevelaer wohnhafte frühere DLV-Vizepräsident, einst Sprinter mit einer 100-Meter-Bestzeit von 10,6 Sekunden. Ein Mann mit Stallgeruch. Und ein Rennpferd, das nicht nur antreibt, sondern weiß wo es langgeht.

 

Administrator | 16.04.2014 00:00

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