Leichtathletik-Verband Nordrhein

Silke Spiegelburg krönt die LVN-Hallenmeisterschaft

Silke Spiegelburg (rechts) sorgte für das herausragende Resultat der Nordrhein-Hallenmeisterschaft in Leverkusen. Die Stabhochspringerin setzte sich mit 4,71 Meter an die Spitze der Welt-Jahresbestenliste. Katharina Bauer (links) schaffte 4,20 Meter und Platz zwei.
Foto(s): Harald Koken

Silke Spiegelburg ist bei der Nordrhein-Hallenmeisterschaft in Leverkusen ein glänzender Einstieg in das  Europameisterschafts-Jahr gelungen. In ihrem ersten Wettkampf der Saison setzte sich die Stabhochspringerin vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit einer starken Leistung an die Spitze der Weltrangliste. Sie flog sie über 4,71 Meter und versuchte sich anschließend sogar am Deutschen Hallenrekord.

 

Erst als sämtliche Mitbewerberinnen den Wettkampf bereits beendet hatten, nahm Silke Spiegelburg in ihrer Trainingshalle den Stab in die Hand. Kein Zweifel: Die dreifache Diamond League-Siegerinist prima in Schuss. Nach mühelos bewältigten 4,50 Metern ließ die 27-Jährige 4,71 Meter auflegen - um auch diese Höhe überaus locker im ersten Durchgang abzuhaken. Und damit die Pflichtleistung für die Hallen-WM in Sopot. 4,81 Meter - das wären vier Zentimeter mehr als ihr Deutscher Hallenrekord und zwei Zentimeter mehr als im letzten Sommer gewesen. Auch wenn alle drei Versuche misslangen - Silke Spiegelburg hat die Höhe drin. Zumal sie beim ersten Anlauf die Latte nur minimal mit dem Oberkörper touchierte.

 

"Das Training lief ganz gut. Jetzt hoffe ich, dass es in den nächsten Wettkämpfen weiter aufwärts geht", blickte die Höhenfliegerin voraus auf vier Meetings im Ausland. "Ich möchte meine Bestleistung deutlich steigern. 80er Höhen müssen bei den nächsten Wettkämpfen locker herauskommen." Für Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die Achte der vorjährigen Hallen-EM, waren 4,40 Meter diesmal zu hoch. Sie wurde mit 4,20 Metern Zweite.

 

Mateusz Przybylko kratzte am Hausrekord

Hochspringer Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte über 2,21 Meter keine Probleme, versuchte sich am neuen Hausrekord von 2,25 Meter aber (noch) dreimal vergeblich. Mohamed Younis (Sudan) bewältigte 2,19 Meter, Fernand Djoumessi (Kamerun) 2,17 Meter. Torsten Sanders (Weseler TV), der Neunte der U20-EM, schwang sich im zweiten Durchgang über 2,15 Meter - nur ein Zentimeter weniger als letzten Sommer. Bei den Frauen versuchte sich Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) dreimal an 1,90 Meter und setzte sich letztendlich mit übersprungenen 1,85 Meter vor Julia Straub (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1,79 m) durch.

 

Peter Emelieze ungefährdet

Über 60 Meter setzte sich Titelverteidiger Peter Emelieze (ASV Köln), 2010 bei der Hallen-WM Semi-Finalist, erneut durch. Mit 6,70 Sekunden kam der Nigerianer nahe an seine Bestzeit (6,60 sec) heran. Über 200 Meter rannte Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) der Konkurrenz davon. Lockeren Fußes kam er auf 21,32 Sekunden. Ein Aufgalopp, mehr nicht - so die Marschroute für die Saisonpremiere. Furios gestartet, verlor der frühere U23-Vize-Europameister auf der Schlussgeraden an Fahrt, um in 21,32 Sekunden deutlich vor Miguel Rigau (LT DSHS Köln; 21,65 sec) ins Ziel zu kommen.

 

"Hintenheraus habe ich das harte Training der letzten Woche gespürt, aber insgesamt war das Rennen in Ordnung. Ich bin zufrieden", so der 26-Jährige mit angolanischen Wurzeln. "Vor den Westdeutschen Meisterschaften in zwei Wochen werde ich etwas eher aus der Belastung herausgehen, dann wird die Zeit sicher schneller", so der Langenfelder, der jetzt schon dem sechswöchigen Florida-Trainingslager mit dem DLV-Kader nach der Hallen-Saison entgegenfiebert.

 

Tobias Mausbach vor Robin Schembera

Über 400 Meter ließ Tobias Mausbach (TV Herkenrath; 48,27 sec) den nach einem energischen Antritt ausgangs der letzten Kurve herannahenden Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen; 48,44 sec) nicht mehr passieren. Dennoch gab sich der 800-Meter-Spezialist zufrieden. "Die Hallen-WM in Sopot ist durchaus ein Thema, in Düsseldorf möchte ich übernächsten Donnerstag jedenfalls unter 1:47 Minuten bleiben und damit die Norm abliefern", so der Schützling von Paul-Heinz Wellmann.

 

Voller Elan ging Claudia Wehrsen zur Sache. Die Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden kaufte den Mitbewerberinnen auf der doppelten Hallenrunde deutlich den Schneid ab. Bei ihrem Debüt im rot-weißen Leverkusener Dress reichten der Kölnerin 56,08 Sekunden zum Sieg. Andere Viertelmeilerinnen testeten über 200 Meter, allen voran Christine Salterberg (TuS Köln rrh.; 24,47 sec).

 

Über 60 Meter wurde Leena Günther (LT DSHS Köln), 2012 mit der DLV-Sprintstaffel Europameisterin und Olympia-Fünfte, ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Scheinbar mühelos entschied die 22-Jährige das 60-Meter-Finale in 7,56 Sekunden für sich. "Ein solider Einstieg, zumal es mein erstes Rennen seit Juni letzten Jahres war", kommentierte die zierliche Domstädterin, die für die nächsten Wochen vor allem beim Start Ausbaupotenzial sieht. "Ich hatte Probleme mit einer Reizung am Fuß. Die ist aber auskuriert und ich bin froh, dass ich den Winter einigermaßen überstanden habe. Außerdem muss ich momentan in der Uni relativ viel machen", sagte die Medizinstudentin, die sich am übernächsten Sonntag bei der Westdeutschen Meisterschaft an gleicher Stelle auf einen Einsatz in der Staffel beschränken möchte.

 

Stark der Auftritt von Paralympics-Sieger Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen). Der 25-Jährige steigerte sich im Weitsprung um sieben Zentimeter auf 7,61 Meter. Thomas Schmitt (LT DSHS Köln; 18,08 m) blieb im Kugelstoßen konkurrenzlos. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 51,46 m) war mit dem Diskus nicht zu schlagen. Dicht beisammen lagen die Hammerwerfer Benjamin Boruschewski (65,07 m) und Paul Hützen (beide TSV Bayer 04 Leverkusen; 64,20 m). In den 800-Meter-Läufen setzten sich Lena Klaassen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2:08,76 min) und Carl-Philip Heising (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 1:52,91 min) durch. 

 

Harald Koken | 20.01.2014 00:00

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