Leichtathletik-Verband Nordrhein

LVN-Medienseminar: Dynamik sozialer Netzwerke beleuchtet

Engagierter Medienreferent: Harald Koken
Foto(s): LVN

LVN-Medienseminar: Dynamik sozialer Netzwerke beleuchtet

Soziale Netzwerke haben die Regeln für zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit immens verändert. Wie, darüber tauschten sich knapp 20 Ehrenamtler aus dem gesamten Verbandsgebiet beim Medien-Workshop des LV Nordrhein in der Sportschule Wedau aus.

Im ersten Teil des Seminars wurden hilfreiche Einblicke ins journalistische Handwerk gewährt. Die klassische 1:0-Berichterstattung sei wenig vielfältig und nicht mehr zeitgemäß, so Referent Harald Koken. Die Auseinandersetzung mit dem Sportler als Person, seine Eigenheiten, seine Lebensgeschichte stünden im Vordergrund. Gefragt seien Hintergründiges und Porträts, aufbereitete Texte statt trockener Meldungen.

Beim Deuten von Ergebnislisten komme es auf die Gewichtung an. Ein guter Gradmesser für die Wertigkeit von Leistungen seien aktuelle oder ewige Bestenliste. Copyright und Datenschutz dürften nicht außer Betracht gelassen werden. Es gab Tipps zum Verfassen von druckreifen Meldungen und zur empfehlenswerten Textstruktur bei Berichten im Internet.

Berichte aus der Praxis

Christof Witt, Nicole Ritter und Carola Schauerte beleuchteten die Onlineauftritte des Kreises Essen, des Dümptener TV und des TuS 08 Lintorf. DLV-Seniorensprecher Alfred Hermes, der ein Internetportal für über 30-jährige Leichtathleten aufgebaut hat, schilderte seine Erfahrungen. Hans Albrecht, der Vorsitzende des Kreises Köln/Rhein-Erft, wies auf das Gebot ständiger Aktualisierungen hin.

Sigurt Zacher von der LLG St. Augustin berichtete über dreisten Texteklau. Michael Schad (LG Remscheid) stellte die besondere Bedeutung von Fotos in der Berichterstattung heraus. Patrick Jansen, Redakteur beim Düsseldorfer Anzeiger, forderte dazu auf, Meldungen so aufzubauen, dass sie im Bedarfsfall von hinten gekürzt werden können. Frank Bruné nahm großes Lob für das Programmheft des internationalen Meetings des LAZ Rhede mit ins Münsterland.

Vereins-TV locker machbar

Im zweiten Teil des Seminars lag ein Schwerpunkt auf sogenanntem Multi Channel Publishing. Immer größer, so der Referent, werde die Bedeutung des Videoportals YouTube. Exemplarisch wurde ein Beitrag über einen internationalen Städtevergleich in Dortmund analysiert, der noch am Veranstaltungstag auf der Videoplattform YouTube eingestellt und in die Internetseite des ausrichtenden Leichtathletikkreises eingebunden wurde.

Interessant auch die Ausführungen zur Kommunikationsplattform Twitter, über die leichtathletik.de oft quasi im Moment des Zieleinlaufes telegrammartig eine Kurznachricht verschickt. Den meisten Teilnehmern neu war, dass mit der App Periscope per Smartphone Live-Streaming betrieben und das Material danach noch 24 Stunden lang als Aufzeichnung abgerufen werden kann. Unterschiedliche Meinungen gab es zu sogenannten Clickbaits, also Klickködern, die Webinhalte anpreisen.

Ziel: Reichweite aufbauen

Für das Posten und Teilen von Fotos wurden die Online-Dienste Instagram und Pinterest vorgestellt. Bei allen Aktivitäten in sozialen Netzwerken müsse es darum gehen, Reichweite aufzubauen. Soziale Netzwerke hätten eine Eigendynamik, die vieles ins Rollen bringe, so die Quintessenz. Dadurch könnten auch potenzielle Gönner auf die Angebote, Ziele und Erfolge aufmerksam werden. Moderne Öffentlichkeitsarbeit müsse demnach zentrales Instrument im Marketing-Mix eines Vereins sein.

Die vor zwei Jahren beim LV Nordrhein installierte AG Öffentlichkeitsarbeit will die Ergebnisse des Medienseminars nun auswerten, aufgreifen und auch bei der eigenen Arbeit umsetzen. Wegweisendes Signal: Am Ende des Seminars bekundeten einige Teilnehmer die Bereitschaft, in der Arbeitsgruppe mitzuarbeiten.

 

Hans-Joachim Scheer | Geändert: 28.03.2016 19:11

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